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«Viele wollen nur schnellen Sex»

Paarvermittlerin Kathrin Grüneis über das Online-Dating

Sie führt seit Jahren in Zürich eine erfolgreiche Partnervermittlung der alten Schule. Die Liebe per Mausklick zu suchen, ist ihr deshalb suspekt. Kathrin Grüneis (47), Lebenspartnerin von SRF-Meteorologe Thomas Bucheli (53), rät von Online-Dating ab.

Die Partnersuche hat sich im Vergleich zu früher stark verändert. Das Internet spielt heute eine grosse Rolle. Warum ist das so?

Kathrin Grüneis: Im Internet können die Leute zu jeder Zeit nach der Liebe suchen. Der erste Kontakt ist einfach, schnell und anonym. Das lockt viele an. Zudem finden heute im täglichen Leben kaum mehr Blickkontakte statt, zum Beispiel im Tram oder beim Einkaufen. Die Leute starren viel lieber auf ihre Smartphones.

Was kann am Internet-Flirt problematisch sein?

Wenn man sich in das unbekannte Gegenüber verliebt, ein Treffen aber aufschiebt. Die Betroffenen begegnen sich dann monate- oder jahrelang in der virtuellen Welt. Das baut Erwartungshaltungen auf, die nicht erfüllt werden können. Irgendwann kommt es aber zwangsläufig zum Treffen. Und dann stellen die Betroffenen fest: Es passt nicht. Das ist eine schmerzhafte Abfuhr.

Oft geht es online nicht um die Suche nach wahrer Liebe. Viele wollen nur Sex. Nehmen Sie das auch so wahr?

Das ist tatsächlich der Preis, den man für die Möglichkeit bezahlen muss, einen Partner im Internet zu finden. Es gibt viele schwarze Schafe, häufiger Männer, die nur am schnellen Sexabenteuer interessiert sind. Ist die Frau damit einverstanden, ist das aber nichts Schlimmes. Es wird ja niemand dazu gezwungen.

Wer nicht auf den ersten Blick gefällt, wird auf Flirt-Seiten sofort weggeklickt.

Ja, Liebe auf den zweiten Blick gibt es dort nicht. Es geht um das Visuelle. In meiner Partnervermittlung zeige ich genau aus diesem Grund keine Fotos meiner Kunden. Wichtiger ist die Persönlichkeit. Für die wahre Liebe muss das Gesamtpaket stimmen – das ist weit mehr als der visuelle Eindruck.

Haben Sie die Liebessuche im Internet auch schon ausprobiert?

Ja, das habe ich in der Vergangenheit tatsächlich. Und bin damit auch auf die Nase geflogen. Meine damalige Internet-Bekanntschaft hatte mir gesagt, er lebe von seiner Ehefrau getrennt. Leider wusste sie aber nichts davon. Online nehmen es viele in Bezug auf Aussehen, Familienstand oder Beruf mit der Wahrheit nicht so genau. Deshalb empfehle ich, die wahre Liebe im echten Leben zu suchen.

Dort haben Sie auch Thomas Bucheli gefunden.

Ja. Und wir sind zusammen sehr glücklich!